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Zuchtbedarf E.Kempel
Hainnweg 8
36381 – Schlüchtern
Abgesehen von Epidemien in einem Wellensittichbestand von z.B. Psittacose – also Papageienkrankheit, Salmonelleninfektion, Trichomoniasis oder E-Coli-Infektionen nimmt man an, daß über 50% aller Todesfälle in der Wellensittichzucht durch Pilze bzw. Pilzgifte hervorgerufen werden.
Bei Epidemien ist es so, daß die Wellensittiche, nachdem sie sichtbar krank sind, im Regelfall schnell sterben.
Bei einem Pilzbefall oder bei Aufnahme von Pilzgiften ist dem nicht so. Im Anfangsstadium zeigen die Vögel eigentlich keinerlei Anzeichen von Krankheit – besonders dann, wenn die Haltebedingungen sehr gut sind, d.h. ausreichend und gutes Futter, sauberes Trinkwasser, Vitamingaben, Mineral- und Spurenelementgaben.
Pilzinfektionen sind eher schleichend und es kann Wochen und zum Teil Monate dauern bis ein Vogel ernste Anzeichen zeigt und dann eingeht. In einigen Fällen ist die Diagnose sehr schwierig und unspezifisch.
Bei der Erläuterung von Pilze und Pilzgifte bedarf es zuerst einer sehr wichtigen Unterscheidung:
Es ist wichtig diese 3-teilung in Erinnerung zu behalten, da die einzelnen Krankheitsbilder sich unterscheiden und die Art der Gegenmaßnahmen unterschiedlich ist.
Der Grund hierfür liegt in der Pilzart, die die unterschiedlichen Krankheitsbilder hervorruft. In unserer Umwelt kommen etwa 80 000 Pilzarten vor. Die meisten Arten sind nicht in der Lage Krankheiten zu erzeugen. Relevant für den Wellensittichzüchter sind nur 2 Gruppen.
Die Krankheiten, die diese Pilze verursachen, werden allgemein als Aspergillose bezeichnet.
Schimmelpilze sind in der Natur stark verbreitet. Wird ein Wellensittich mit diesem Pilz befallen, so zeigt sich in der Regel der Befall hauptsächlich im Atemtrakt, in der Lunge , aber auch zum Teil im Darm.
Der Pilz scheidet nun im Vogelkörper konstant Pilzgifte aus.
Diese Mykotoxine sind äußerst giftig – es sind streng genommen die giftigsten Substanzen die die Natur kennt – es gibt wenige synthetische, d.h. künstlich hergestellte Giftstoffe – (Kampfgase, Dioxine), die so giftig sind wie Mykotoxine.
Die Mykotoxine gelangen in die Blutbahn der Vögel und können praktisch alle Organe befallen, z.B. Darm, Herz, Leber oder auch Geschlechtsorgane und Drüsen. Und wie schon gesagt, es handelt sich hier in vielen Fällen um eine schleichende Erkrankung, die meistens zu spät erkannt wird und damit sind auch die Heilungschancen sehr gering.
Medikamente hierfür sind z.B.:
Die Problematik bei den Schimmelpilzen liegt nun auch darin, daß diese Pilze im Vogelfutter, d.h. hauptsächlich im Körnerfutter zum Teil sehr stark verbreitet sind. Es geht also weniger darum, daß der Wellensittich den Pilz aufnimmt, das Problem sind die Mykotoxine, die schon im Vogelfutter vorhanden sein können.
Diese werden nun konstant aufgenommen und vergiften den Vogel langsam. Steriles, pilzfreies Futter ist im Handel nicht erhältlich, nur trockene einwandfreie Lagerung reduziert den Pilzbefall. Es ist sicher wichtig, das Vogelfutter in geschlossenen Plastiktonnen aufzubewahren und evtl. dieses Futter mit den entsprechenden Konservierungsmitteln so zu behandeln, daß die Schimmelpilze in ihrem Wachstum gestoppt werden (z.B. durch Multiprop).
Das gleiche gilt auch bei der Zubereitung von Keimfutter jeglicher Art. Es ist nicht möglich sämtliche Pilze durch waschen von der Oberfläche der Körner zu entfernen.
Im übrigen würde dies den Wasserverbrauch zu stark erhöhen. Besser und einfacher ist es dem Einweichwasser ein Mittel zuzugeben, welches Pilze und Bakterien abtötet( z.B. Vetresan).
Diese Pilze verursachen eine Erkrankung, die als Candidiasis bezeichnet wird.
Auch hier wird der Erreger größtenteils mit dem Futter aufgenommen. Der Hefepilz vermehrt sich nun hauptsächlich im Kropf und zum Teil wird der Kropf aufgebläht, da die Hefepilze Kohlendioxid, d.h. Gas entwickeln.
Desweiteren produziert dieser Pilz Alkohol mit all seinen Folgen. Wird der Darm des Wellensittichs mit Hefepilzen befallen, so verdrängt er im Laufe der Zeit die gesunde Darmflora – der Vogel nimmt ab und geht schließlich ein.
Die Diagnose ist hier etwas einfacher, da man mit Abstrichen aus dem Kropf oder mit dem Kot eine Kultur anlegen kann, die dann deutlich zeigt, wie stark der Befall ist.
Ein geringer Befall von Hefepilzen ist allerdings immer präsent! Bei ca. 5 – 10 000 Einheiten/Sporen pro gr Kot liegt evtl. die obere Grenze.
Bei einer Candida-Infektion leidet hauptsächlich die Abwehrkraft der Vögel gegen sämtliche Krankheiten sehr stark, d.h. das Immunsystem der Wellensittiche wird immens geschwächt.
Streng genommen geht bei dieser Infektion der Vogel auch an bakteriellen Infektionen ein, d.h. eine Candidiasis begünstigt auch andere Infektionen.
Behandlung:
Im folgenden eine Zusammenfassung der Maßnahmen die jeder Wellensittichzüchter beherzigen sollte:
Literaturhinweise:
Bezugsquellen: